Verantwortungsvolle Kaninchenbesitzer stellen sich diese Frage bereits, bevor ein Kaninchen ins Haus kommt. Sie lässt sich recht einfach beantworten: Ja, man kann Kaninchen alleine lassen – wenn die Haltungsbedingungen stimmen.
Kaninchen brauchen Artgenossen
Kaninchen sind Rudeltiere und benötigen mindestens einen Artgenossen, um ein glückliches Leben zu führen. Der Mensch kann einem Kaninchen diesen auch durch viel gutgemeinte Zuwendung nicht ersetzen – ihre spezifischen Verhaltensweisen können Kaninchen nur mit einem Sozialpartner ihrer eigenen Art ausleben. Für Kaninchen, die als Pärchen oder in Gruppen gehalten werden, ist der Mensch in erster Linie als Futterlieferant interessant, außerhalb der Fütterungszeiten können sie gut auf ihn verzichten.
Kein 24-Stunden-Service für Langohren
Kaninchen sind frühmorgens und abends aktiv, ab dem späten Vormittag würden sie sich in der Natur in den Bau zurückziehen – in der Heimtierhaltung verbringen sie diese Zeit in ihren Häuschen oder an anderen sicheren Rückzugsorten. Ob ihr Mensch während dieser Zeit zuhause ist, spielt für die Langohren deshalb keine Rolle: Berufstätige Kaninchenbesitzer können während des Tages also beruhigt ihre Kaninchen alleine lassen. Sie müssen auch nicht befürchten, eventuell auftretende Krankheiten später als tagsüber anwesende Kaninchenhalter zu bemerken: An regelmäßige Fütterungszeiten gewöhnte Fellnasen erscheinen in der Regel zuverlässig zu ihren Mahlzeiten. Gesundheitliche Probleme werden daher meist bei der Fütterung erkannt, die am besten morgens und abends stattfindet. Ein ständiges Beobachten der Langohren während der Ruhephasen ist weder notwendig noch sinnvoll, selbst kranke Kaninchen brauchen in der Regel keine permanente Rundum-Betreuung.
Versorgung bei längerer Abwesenheit
Auch wenn Kaninchen die ständige Anwesenheit des Menschen nicht benötigen, länger als 24 Stunden sollten die Fellnasen dennoch nicht alleine gelassen werden: Sie brauchen zumindest einmal (besser zweimal) am Tag ihr Futter, und es muss sichergestellt sein, dass sich auch wirklich alle Kaninchen am Futterplatz einfinden. Bei einer Abwesenheit von mehr als einem Tag sollte deshalb ein erfahrener Kaninchensitter engagiert werden oder ein tierliebender Nachbar nach dem Rechten sehen. Neben dem Füttern steht dabei auch das regelmäßige Ausmisten auf dem Programm. Leben die Kaninchen nicht ohnehin in freier Wohnungshaltung oder einem Freigehege, muss auch der regelmäßige Auslauf gewährleistet sein.
Kaninchen auf Reisen
Kaninchen sind von Natur aus standorttreu und fühlen sich in fremder Umgebung erst einmal unbehaglich, auch Autofahren schätzen die Langohren gar nicht. Die Mitnahme der Kaninchen auf eine Urlaubsreise ist für diese daher mit wesentlich mehr Stress als Erholung verbunden: Kaninchen ziehen die Versorgung in ihrem gewohnten Umfeld durch einen verantwortungsvollen Kaninchensitter sicher vor. Allerdings können sich die Langohren durchaus an einen Zweitwohnsitz gewöhnen: Verbringen sie regelmäßig Zeit im immer gleichen Urlaubsdomizil, fällt ihnen die Umstellung an die neue Umgebung deutlich leichter.
Alternative Tierpension
Wenn die Betreuung zuhause während der Abwesenheit des Besitzers nicht möglich ist, kann die Unterbringung in einer Tierpension eine Alternative darstellen. Zwar müssen die Kaninchen auch hier vorübergehend ihren Wohnort wechseln, die professionelle Versorgung ist aber gewährleistet. Damit sich die Langohren an ihrem Ferienort schnell heimisch fühlen, sollten sie einige ihrer gewohnten Einrichtungsgegenstände von zuhause mitbringen dürfen: Das können die Toilettenkiste, ein Häuschen oder ihre Futterschüsseln sein.
Gebrauchsanleitung für die Kaninchen
Egal ob Kaninchensitting zuhause oder Unterbringung in einer Tierpension: Eine Liste mit dem üblichen Tagesablauf und den Eigenheiten der Fellnasen hilft dem Betreuer, sie wie gewohnt zu versorgen und Unpässlichkeiten schnell zu bemerken. Da Kaninchen auf eine Futterumstellung gerade in Stresssituationen sehr sensibel reagieren, sollte die übliche Futterart und -menge nach Möglichkeit beibehalten werden.