Die Chinaseuche, in der Fachsprache auch RHD (Rabbit Haemorrhagic Disease) genannt, ist eine Viruserkrankung, die ausschließlich Kaninchen befällt. Da sie 1984 zum ersten Mal bei Kaninchen in China festgestellt wurde, erhielt sie den heute umgangssprachlich bekannten Namen Chinaseuche. Schon zwei Jahre später war der Virus auch in Westeuropa angekommen.
Die Krankheit RHD
Auslöser der Krankheit ist ein Calicivirus mit dem Namen RHDV (Rabbit Hemorrhagic Disease Virus), der von stechenden Insekten wie Flöhen und Mücken, aber auch von Fliegen oder von Kaninchen zu Kaninchen übertragen werden kann. Darüber hinaus überlebt der Virus mehrere Monate in der Umwelt, so dass eine Infektion auch über Futter oder Käfigzubehör übertragen werden kann.
Die Krankheit kommt nach der Infektion innerhalb von 1 bis 3 Tagen zum Ausbruch und führt zu Blutungen im Gewebe des Kaninchens. Besonders betroffen sind die Atemwege, der Magen-Darm-Trakt und die Harnorgane, so dass ein wichtiges Merkmal Blut in den Ausscheidungen des Tieres ist, sowie Atemnot. Meistens wird das Kaninchen schnell apathisch und neigt zu Krämpfen. Der Tod tritt gewöhnlich innerhalb von ein bis zwei Tagen nach Ausbruch der Krankheit ein. Manchmal verläuft die Krankheit so schnell, dass der Besitzer nicht einmal mehr Gelegenheit hat, das Tier zum Tierarzt zu bringen und es morgens schon tot im Käfig oder Gehege vorfindet.
Die Impfung gegen Chinaseuche / RHD
Hauskaninchen können mit einer Schutzimpfung effektiv gegen RHD geschützt werden. Bei Jungtieren erfolgt die erste Impfung etwa 12 Wochen nach der Geburt, sofern die Mutter geimpft ist. Liegt kein Impfschutz bei der Mutter vor, sollte die erste Impfung schon nach 6 Wochen erfolgen. Anschließend muss einmal pro Jahr geimpft werden.
Abweichende Virentypen
Ein Problem der Chinaseuche ist, dass neben dem ursprünglichen RHDV, gegen den die Impfung schützt, weitere Viren existieren. So wurde erst im Oktober 2010 in Frankreich ein weiterer Virentyp identifiziert, gegen die die Schutzimpfung nichts ausrichten konnte und der erst nach einiger Zeit durch Notimpfungen unter Kontrolle gebracht werden konnte.
Neben der Schutzimpfung sollten Kaninchenbesitzer daher auch immer auf zusätzliche Schutzmaßnahmen achten, z.B. indem der Kontakt mit Mücken, Fliegen und Flöhen möglichst vermieden wird.